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artist:             Oh No Noh

title:               Kanzi 

genre:            Instrumental/Indie/Minimal/Experimental

label:             Teleskop

Homebase:  Leipzig (GER)

releasedate:  oct 7th

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Schönheit dort finden, wo man sie nicht sofort vermuten würde. Musik dort entdecken, wo eben noch nur Klang war. Aus dem Alltag ein Orchester formen, aus dem Nebenbei die Hauptsache, aus dem profanen Beieinander die erfüllende Augenblickbeziehung. All dies gehört zu Ziel, Sinn und Charakter von Oh No Noh, dem Projekt des Leipzigers, Gitarristen, Roboterprogrammierers, Magnetbandzerknitterers und Komponisten Markus Rom. All dies schwebt und strahlt durch „Kanzi“, das am 07.10.2022 erscheinende zweite Oh-No-Noh-Album.

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„Auf die eine oder andere Weise besteht das ursprüngliche Anliegen aller Musik darin, die Gleichgültigkeit des Hörens, die Herzlosigkeit des Empfindens zu erschüttern, jenen Moment der Auflösung zu schaffen, den wir Poesie nennen, in dem unsere Erstarrung aufgelöst wird und wir wiedergeboren erscheinen - gleichsam zum ersten Mal hörend.“ So schrieb es die Komponistin Lucia Dlugoszewski, so zitierte sie Pauline Oliveros in ihrem Standardwerk „Deep Listening“.

 

 

 

Das souverän Ungeplante ist eines der Prinzipien, um die sich auch Oh No Noh selbst seit dem vielbeachteten Debüt „where one begins and the other stops“ kontinuierlich weiterentwickelt. Teil dieser Entwicklung: Die zwanzigteilige Radioserie „Oh No Noh Radioh“, die in jeder Folge einen Gast zum gemeinsamen forschenden Musizieren entlang grob definierter Konzepte, Ideen und Inspirationen einlud. Gemeinsam mit Technologiekomponist Hainbach, Lyrikerin Anne Munka, Jazzkeyboarderin Liz Kosack oder Notwist-Schlagzeuger Andi Haberl etwa entstanden Begegnungen, deren geduldiges Suchen und Finden und deren kontrollierte Zufälle auch „Kanzi“ prägen - hier jedoch gebündelt, konzise, bei aller Liebe zum Klang und zum Experiment auch immer dem Lied verpflichtet. Mit diesem Willen zur liedhaften Erzählung, zur Bewegung, zur Entwicklung bleibt „Kanzi“ in der Schwebe und auf der Suche. Seine Konzentration wirkt leichtfüßig, seine glücklichen Unfälle wohlplatziert, die melancholische Schönheit überholter Technologien, vergessener Musikspielzeuge und kaputter Geräuschquellen immer auch vorausschauend. Musik, wie sie eben entsteht, wenn jemand eine ganze Roboterband programmiert, die dann aber doch nur freundlicher Teil des Ganzen wird. Wenn jemand seine zahlreichen Audionotizen nie benennt und auf der Suche nach dem Konkreten immer wieder von Augenblicken abgelenkt wird. Wenn jemand, der bei der Aufnahme von einem Studiogast unterbrochen wird, den Take trotzdem fürs Album nimmt. Wenn jemand Akkordfolgen zu einem schwedischen Gedicht schreibt, dessen Inhalt er zwar nicht versteht, dessen Klang ihn aber sehr berührt.

 

„Kanzi“ wurde gemischt von Cico Beck und gemastert von Frida Claeson Johansson. Es erscheint am 07.10.2022 via TELESKOP auf allen Streamingplattformen, auf Vinyl und selbstverständlich als Kassette.

 

Für Oh No Noh ist dieses Hören auch der wichtigste Teil jedes Spielens, Machens, Entwickelns. Detailverliebt und konzentriert spitzt die Musik selbst immer wieder ihr Ohr, entdeckt neue Elemente in sich, probiert sie aus, tauscht Vordergrund und Hintergrund, lässt Melodien zu Klangflächen werden und umgekehrt. „Loan“ eröffnet mit schlingerndem Kassettenband und CD-Skips, „Drift“ entlockt Roms Perkussivroboterclub sanften Instrumentalpop, „Chiralities“ lässt Gitarrenfiguren umeinander zirkeln. Klänge verschmelzen, prallen voneinander ab, finden gemeinsame und Überraschende Richtungen. „Ich arbeite gern so“, erläutert Markus Rom, „dass ich alles immer wieder umstülpe und am Ende an einer ganz anderen Stelle herauskomme, als ich hineinging.“

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